Heute geht es um die Königin der Hormondrüsen, die Hypophyse oder auch Hirnanhangdrüse genannt
Sie ist nur erbsengroß –oder sollte ich besser erbsenklein schreiben? – und steuert doch lebenswichtige Funktionen unseres Körpers. Ich bezeichne sie als den Konzertmeister des Körperkonzertes. Denn sie wird vom Dirigenten, dem Hypothalamus, gesteuert, und gibt ihre Informationen an die Instrumente, die Hormondrüsen im Körper, weiter. Wenn alle im Einklang sind, entsteht ein harmonisches Miteinander.
Wo finden wir diese wichtige Drüse?
Die Hypophyse ist mitten im Kopf platziert. Wenn wir uns eine Linie zwischen der Nasenwurzel und dem Hinterkopf denken, finden wir sie auf dieser Linie fast in der Mitte. Sie sitzt an der Unterseite des Gehirns direkt unterhalb des Hypothalamus, mit dem sie über einen Stiel verbunden ist. Durch diese enge Verbindung kann die Hypophyse Signale vom Hypothalamus empfangen und darauf reagieren.
Wie ist die Hypophyse aufgebaut?
Die Hypophyse besteht aus zwei Teilen: dem Vorder- und dem Hinterlappen. Jeder dieser Lappen hat unterschiedliche Funktionen. Der Vorderlappen bekommt Befehle vom Hypothalamus und produziert Hormone, die in den Körperkreislauf abgegeben werden. Im Hinterlappen werden zwei Hormone gespeichert, die der Hypothalamus selbst produziert hat: Das Antidiuretische Hormon (ADH), das für den Wasserhaushalt im Körper zuständig ist. Und das Kuschel- oder Wohlfühlhormon Oxytocin. Es wird bei der Geburt ausgeschüttet und fördert die Bindung von Mutter und Kind. Es wird auch beim Streicheln, Berühren und Massieren freigesetzt. So kann es unser Wohlbefinden fördern.
Welche Hormone werden im Vorderlappen der Hypophyse gebildet?
- das Wachstumshormon (GH): Da es zuständig für das Wachstum der Knochen und der Gewebe ist, spielt es in der Kindheit und in der Pubertät eine ganz wichtige Rolle. Bei Erwachsenen reguliert es die Muskel- und Fettmasse.
- das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH): Mit diesem Hormon regt die Hypophyse die Schilddrüse an, ihre Hormone F3 und F4 zu produzieren.
- das Adrenocorticotrope Hormon (ACTH): Es regt die Nebennieren zur Produktion von Cortisol an. Dieses Hormon ist wichtig, damit wir Stress besser bewältigen können. Und es arbeitet auch gegen Entzündungen im Körper.
- das Follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH): Diese beiden wichtigen Hormone brauchen wir für die Fortpflanzung. Bei Frauen steuern sie den Zyklus und die Reifung der Eizellen. Bei Männern wird die Spermienproduktion angeregt.
- das Prolaktin: Dieses Hormon fördert die Milchproduktion nach der Geburt und es ist auch wichtig für das Immunsystem.
Wie funktioniert der Austausch?
Die Hypophyse bildet ihre Hormone und gibt sie in den Körperkreislauf ab. Wenn sie an der Drüse angekommen sind, die die spezifischen Rezeptoren dafür hat, docken sie dort an. Dadurch wird die Drüse angeregt, ihre eigenen Hormone zu bilden.
Die jeweiligen Drüsen stehen ständig in Kontakt zur Hypophyse. Diesen Kontakt nennt man auch Rückkoppelung. Es ist also ein Kommunikations-Kreislauf zwischen dem Konzertmeister und den Instrumenten. Sie halten im übertragenen Sinne „Blickkontakt“, damit alles harmonisch funktionieren kann.
Kann es auch zu Störungen kommen?
Ja, leider kann es passieren, dass die Kommunikation zwischen den Drüsen nicht mehr klappt. Das kann verschiedene Ursachen haben. Die Hypophyse oder die jeweilige Körperdrüse produzieren dann zu viel oder zu wenig Hormone. Bis zu einem gewissen Grad, kann eine Störung noch ausgeglichen werden. Wenn die Produktion aber zu sehr beeinträchtigt ist, treten körperliche Beschwerden auf. Unser harmonisches Körperkonzert gerät dann aus den Fugen, es treten immer mehr Dissonanzen auf.
Ich weiß, dass diese Sachverhalte sehr kompliziert sind. Aber es ist doch auch interessant zu wissen, welche Drüsen in unserem Körpger für unser Wohlergehen zuständig sind.
Wenn Sie mehr über die Hormone und ihre Drüsen erfahren möchten, lesen Sie weiterhin meine Blogbeiträge.